Mein Bild „Die Tanzenden“ malte ich im Jahre 1990 auf die Berliner Mauer. Damit drückte ich als Kunstabsolventin im Jahr nach dem Mauerfall meine Freude über die neuen Freiheiten aus. Mehr als 30 Jahre später präsentiere ich öffentlich an der Spree meinen Entwurf für die Skulptur „Mother/Mutter“ im Oktober 2022. Die Plastik entwickelte ich in Erinnerung an die vier West-Berliner Kinder, die zwischen 1972 und 1975 am Kreuzberger Ufer, gegenüber der East Side Gallery, in den Grenzfluss Spree fielen und ertranken. In diesem Jahr 2022 war ich deshalb insgesamt innerhalb meiner Malerei sehr beeinflusst von dieser künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Deshalb entstanden in meinem Studienaufenthalt am Meer im prallen, turbulenten Leben diese Figurengruppen, die zum Teil unbewusst Werden und Vergehen, Dynamik und Erstarren, sowie Trauer und Ohnmacht – als auch Situationen, Lebensschicksale und Nachdenklichkeit – darstellen.
Ich schaute skizzierend mit Tusche und Pinsel vor Ort auf die heutige menschliche Figur und erarbeitete an Hand meiner Studien in den Sommermonaten diese Leinwände im Freien.