Figurative Wandmalerei an der Berliner Mauer, East Side Gallery, Berlin 1990
„Die Tanzenden“ in Augmented Reality ansehen bei Google Arts & Culture.
East-Side-Gallery 1989–1990
Rückblick und Entstehung meines Mauerbildes „Die Tanzenden“;
an der Berliner East-Side-Gallery – Mauerbild, 400 cm x 900 cm, Acryl, Malerei.
1989 war ich so in meiner Diplomarbeit an der Kunsthochschule vertieft, dass ich von dem Vorspiel der Maueröffnung wenig mit bekommen habe.
Als ein Aufruf an die Hochschule Burg Giebichenstein erfolgte, sich an dem Bemalen der Berliner Mauer zu beteiligen, machte ich einen Entwurf, der auch ausgewählt wurde.
Die offene Grenze kam mir zunächst nicht tief in mein Bewußtsein, da ich mein ganzes Leben nichts anderes kannte.
Als ich unmittelbar vor den grauen Mauersegmenten mit meinem kleinen Entwurf stand, hinter mir die stark befahrene Straße und mein Trabbi, vor mir seitlich ein Wachturm – erst da kam mit dem Malen meines Bildes für mich das tiefe freudige Gefühl langsam hoch – frei zu sein. Dies habe ich mit meinem Bild “Die Tanzenden” ausgedrückt. Nach Vollendung meines Bildes “Die Tanzenden” habe ich 1990 eine analoge Farbfilmaufnahme zur Dokumentation gefertigt.
Die Mauer ist aufgehoben in doppelten dialektischen Sinne. Aufgehoben als Denkmal des Schreckens und aufgehoben durch die Freude der Wiedervereinigung, die sich in den Bildern der vielfältigen Malerei meiner Kollegen ausdrückt. Beides zusammen macht den großen Wert des Denkmals aus.
Ich wünsche mir hinter meinem Bild den freien Himmel, den unverstellten Blick und dahinter freiheitliche künstlerische Äußerungen, die sich max. auf die Höhe der großen langen Open-Air-Galerie beziehen oder sich eher darunter bewegen , um den freiheitlichen Gedanken dieser Galerie zu betonen.